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Rudolf Loidl im WEKA Industrie Medien Green Screen TV Studio

TV-News aus dem Fachverlag

Die großen Verlage tun es, Regionalverlage tun es – und nun setzen auch Fachverlage im B2B-Bereich auf ein eigenes TV-Studio und Videoproduktion. WEKA Industrie Medien starteten bereits in der Coronazeit mit TV-Studio und fachspezifischen Video-Nachrichten.

Kress berichtet darüber wie das WEKA TV Videostudio mit eigenen Nachrichtensendungen stetig an Relevanz gewinnt – crossmedial, live und via streaming.
Antje Plaikner, freie Journalistin und Medienwissenschaftlerin in Innsbruck interviewte dafür im Auftrag des Kress Magazins Beatrice Schmidt, Geschäftsführerin von WEKA Industrie Medien. Das vollständige Interview finden Sie auf kress.de

Die WEKA Industrie Medien in Wien sind eine Tochtergesellschaft der deutschen Weka Group. Die Gruppe konzentriert sich auf Fachinformationen und Fortbildung, hat 19 Tochtergesellschaften, beschäftigt insgesamt rund 1.500 Leute und erreicht laut eigenen Angaben einen Jahresumsatz von rund 210 Millionen Euro. WEKA Industrie Medien in Österreich publizieren zwölf Medien, beschäftigen 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielten 2022 einen Jahresumsatz von mehr als 8 Millionen Euro.

Beatrice Schmidt

Beatrice Schmidt, Geschäftsführerin von WEKA Industrie Medien GmbH

Beatrice Schmidt führt seit 2021 die Geschäfte:

Unser Unternehmen setzt auf vier Säulen. Das sind Print, Online, Eventgeschäft und Dienstleistungen. Zu Dienstleistungen zählen Agentur, Corporate Publishing und TV/Streaming. Den stärksten Umsatz machen wir nach wie vor im Printbereich, der 55 Prozent der gesamten Erlöse ausmacht. Hier wachsen wir seit Corona wieder leicht. Die übrigebean 45 Prozent verteilen sich gleichmäßig auf die drei anderen Umsatzbereiche.

Während der Pandemiezeit erlöste das neu gestartete Event-Streaming laut eigener Angabe bereits rund eine Million Euro pro Jahr, das Ende der Coronazeit bescherte dem Business jedoch einen kompletten Einbruch, weil die realen Events wieder einsetzten.

Der Einstieg ins Bewegtbild aber blieb. Im laufenden Jahr peilt Schmidt damit einen Umsatz von etwa 350.000 Euro an. Die Geschäftsführerin sieht im Video- und Veranstaltungsbereich auch künftig Wachstumschancen:

Wir wollen im Event-Geschäft bis 2025 wieder den Umsatz von 1,6 Millionen Euro erreichen. Das ist der Umsatz der Vor-Corona-Zeit 2019. Und wir wollen das Streaming- und TV-Geschäft weiterentwickeln. Das TV-Studio ist mein eigenes ‚Baby‘. Begonnen haben wir damit bereits kurz nach Ausbruch der Pandemie und hat uns drei schöne Umsatzjahre beschert, sagt Beatrice Schmidt.

Den Start schildert sie allerdings weniger rosig. In der Coronazeit leitete sie noch den Eventbereich der Industrie Medien, der bei Pandemiebeginn sofort zusammenbrach. Stattdessen begann die Entwicklung virtueller Treffen, Veranstaltungen und Events. Das Personal wurde weitergebildet und u. a. auch im Programmieren geschult. Um diese virtuellen Events auf ein dauerhaft professionelles Level zu heben, ist laut Schmidt z. B. ein Green Screen notwendig gewesen, und der Schritt zum eigenen TV-Studio lag deshalb nahe.

Auch, weil die Investitionskosten für das rund 180.000 Euro teure Studio in der Coronazeit zu 50 Prozent über die staatliche österreichische „Digitale Transformation“ gefördert wurden. Die Studio-Planung begann im Frühling 2020, der Studio-Bau erfolgte im Sommer, und die erste Eventübertragung ging am 20. August 2020 über die Bühne. Die Industriemagazin News starteten im Januar 2022: ein 30-Minuten-Format, das live und on demand funktioniert.

Die Weka Industrie Medien setzen beim Studio auf Eigenproduktion, wie die News oder Videos zu bestimmten Anlässen, aber auch auf Fremdaufträge. Bei den eigenen Formaten werden die News auf andere Marken übertragen, bei den Fremdaufträgen entstehen Werbevideos, die dann – bei Kundenbedarf – zusätzlich über die eigenen Kanäle gespielt werden können.

 

Das Pilotprojekt

Die „Industriemagazin News“ werden jeden Mittwoch um 11.30 Uhr live ausgestrahlt. Vor Sendungsbeginn erinnert ein IM-Newsletter noch mal an den Sendungsstart. Die Nachrichten informieren über die österreichische Industrie: im moderierten Meldungsformat. Das 30-Minuten-Format beinhaltet neben den Meldungen ein Studiogespräch, andere Beiträge und einmal im Monat einen Konjunkturkompass, der die aktuelle Wirtschaftslage erläutert.

Die Redaktion des Magazins übernimmt auch die Moderation der Sendung, liefert die Inhalte. Dazu zählen etwa Jahresberichte von Unternehmen, Innovationen im Produkt- oder Produktionsbereich oder Probleme der Branchen. Das notwendige Fachwissen erfordert laut Schmidt, dass Print- und Onlinejournalisten auch die TV-News umsetzen:

Wir achten darauf, dass wir so spezifisch wie möglich werden und unsere Expertise darlegen. Und diese Expertise kann nur die jeweilige Redaktion liefern.

Und als kleines Fachmedienhaus ist sowieso Multimedialität angesagt:

Alle müssen alles können und machen, denn wir sind einfach ein zu kleines Medienhaus. Dafür schulen wir laufend die Redaktionen.

Fürs Studio selbst sind Cutter, Ton- und Studiospezialisten im Haus – insgesamt vier Personen.

 

Funktion und Reichweite

Die „IM News“ werden über drei Kanäle ausgespielt: über die eigene Website und Linkedin per Livestreaming und anschließend auf Youtube. Das Video wird dann geteilt und filetiert. Auf industriemagazin.at, Instagram und Linkedin werden Kurzbeiträge ausgekoppelt.

Seit einigen Monaten wird die Sendung auch wöchentlich am Freitagabend im niederösterreichischen Regionalsender NÖN-N1-TV gebracht, wird mehrfach wiederholt und ist über die NÖN-Mediathek abrufbar. Der Regionalsender pusht die Reichweite der „Industriemagazin TV News“ zusätzlich über seine Onlinepräsenz. NÖN.at kommt laut österreichischer Webanalyse auf rund eine Million Unique User pro Monat. Der TV-Sender erreicht linear eine technische Reichweite von rund 400.000 Haushalten.

 

Vermarktung

Erlöse erzielen die Videoformate über verschiedene Vermarktungsmöglichkeiten wie Preroll, Instream und Logoplatzierung, aber auch inhaltliche Kooperationen. Das „Expertengespräch“ im Rahmen der News liefert ebenfalls einen entscheidenden Finanzierungsbeitrag für das Format. Solch ein TV-Auftritt kostet bei „Industriemagazin TV News“ laut Mediadaten 2.500 Euro.

Auch der in diesem Frühling eingeführte „Konjunkturkompass“ ist so ein eingebettetes Advertorial, das in Kooperation mit einem Beratungsunternehmen erscheint. Neben dem eigenen News-Format und integrierten Werbeformen bieten die Industrie Medien Auftragsvideos als Dienstleistung an: Schmidt:

Unser ,Topseller‘ ist das Werbeformat ,Produkt im Bild‘. Das wundert nicht, denn hier werden erklärungsbedürftige B2B-Produkte auf den Punkt gebracht.

Viele Industrie-Produkte sind zu speziell und erschließen sich potenziellen Kunden erst über eine anschauliche Produktpräsentation und -erklärung als Video. Das Format kostet laut Mediadaten pro Sendung 2.900 Euro, zusätzliche Ausspielkanäle über verschiedene Websites oder Newsletter und Einbindung in Onlineartikel kosten zusätzlich.

Eigentlich wollten die Weka Industrie Medien das Studio auch vermieten. Die Nachfrage allerdings ist nur klein. „Außerdem sind wir an drei von fünf Tagen die Woche voll ausgelastet“, sagt Geschäftsführerin Beatrice Schmidt.

 

 

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